Über Pässe, durch Täler und Flüsse… – unterwegs im Markha Valley!

Da wir uns unter der Plastikplane nicht so richtig wohl gefühlt haben, entscheiden wir uns für eine Route bei der man in der Regel in Homestays, also bei Familien in den Dörfern, unterkommen kann. Einzige Ausnahme: Nimaling – der höchste und kälteste Overnight Stop unserer siebentägigen Wanderung. Ein Zeltcamp auf 4730 Metern Höhe… – und wir haben doch am Gangabal Lake schon gefroren… Weil wir aber keine Waschlappen sein wollen, packen wir die langen Unterhosen ein und machen uns auf den Weg. Es geht einmal quer durch’s Markha Valley!

 

Tag 1: Leh (3500m) – Zingchan (3285m) – Rumbak (3812m) – Yurutse (4077m)

Zusammen mit zwei Israelis, Sima und Dani, verlassen wir Leh am frühen Morgen. Die beiden haben wir am Vorabend auf der Suche nach dem günstigsten Minivan getroffen und spontan beschlossen, die ersten beiden Tage zusammen zu laufen, bevor sich unsere Wege trennen. Die Fahrt nach Zingchan ist unser erstes großes Abenteuer. Mit offensichtlich drogenabhängigem Fahrer geht es die Serpentinen bis nach Zingchan entlang. Er hat riesige Pupillen, blutunterlaufene Augen und eine stark verlangsamte Reaktionszeit – all dies fällt uns jedoch leider erst beim Checkpoint des Nationalparks nach einigen Kilometern auf, nachdem wir das erste mal mit ihm kommunizieren… Sima betet und betet, während ich mich am Sitzpolster festkralle und unseren Trek gern schon an Ort und Stelle beginnen würde, während Maurice versucht uns alle zu beruhigen. Dani sitzt bleich auf dem Beifahrersitz und lässt nichts weiter von sich hören. Irgendwann halten wir dann endlich an und sind froh, uns von unserem Fahrer und seinem rasanten Fahrstil verabschieden zu können.

Markha Valley

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Am Startpunkt treffen wir dann noch Klaus und Melinda aus Deutschland, so dass sich unsere Gruppe erneut vergrößert. Unser Weg nach Rumbak führt uns zunächst durch ein Tal, dann eine Schlucht. Wir überqueren mal auf Brücken, meist aber über Steine hüpfend immer wieder den Fluss und bestaunen die Manistein-Mauern am Wegesrand.

Markha Valley

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In Rumbak schauen wir uns die Gompa an, bevor es weiter nach Yurutse, unserem heutigen Ziel, geht.

Markha Valley

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Die Berghänge wirken oft wie aufgeschüttete Halden kleinster Steine. Kein Wunder, dass es hier so häufig Erdrutsche gibt! Ein wenig Regen und das Füllmaterial ist weg…

Markha Valley

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In Yurutse angekommen dann schlechte Nachrichten: das einzige Homestay ist voll, wir müssen bis zum Ganda La Base Camp weiter gehen. Laut unserer Karte sind es noch 1 ½ Stunden Marsch bis dorthin, laut Wirt 30 Minuten. Na dann – mal sehen, wie lange wir brauchen!

Markha Valley

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Da die anderen vier deutlich langsamer laufen, gehen Maurice und ich vor, um uns allen noch ausreichend warme Decken zu sichern. Nach zwei Stunden strammen Marsches ist allerdings noch immer kein Base Camp in Sicht und wir müssen bald umkehren, um uns notfalls einen Platz in der Küche in Yurutse zu erbetteln. Maurice ist mittlerweile auch die Puste ausgegangen und so kämpfe ich mich allein noch ein paar hundert Meter das Bachbett empor um zu sehen, ob hinter der nächsten Erhöhung vielleicht das Base Camp steckt. Immer im Hinterkopf den Gedanken: „Selbst wenn es dort ist, die anderen vier schaffen es heut nicht mehr bis hierher!“. Auf einmal Schreie von Maurice, ich solle sofort runter kommen.

Wölfe! Mindestens 20! Ich befinde mich auf einer Höhe mit den Tieren, die mich aber nicht sehen können – zwischen uns ist ein Hügel. Mir fällt die Karte in Rumbak wieder ein, wo ein Wolfsgebiet eingezeichnet war und ich sehe zu, dass ich den Berg wieder runter komme. Base Camp hin oder her: wir laufen so schnell es geht zurück nach Yurutse. Die Tiere schauen uns an, machen ein paar Schritte in unsere Richtung – verfolgen uns aber nicht. Unterwegs stellen wir erleichtert fest, dass die anderen vier sich auch bereits auf den Rückweg gemacht haben müssen. Kurz vor Yurutse treffen wir dann Dani, der nach uns Ausschau hält. Die Kopfschmerzen der beiden sind mit den weiteren Höhenmetern intensiver geworden, so dass sie umkehren mussten. Und dann die Info: wir waren auf dem falschen Pfad! Da hätten wir das Base Camp lange suchen können… Diese verteufelten ungenauen Karten in Indien! Beim Essen sorgen unsere Wolfssichtung und Besteigung des Ganda Ri (5023m) dann für gute Stimmung. Insbesondere als sich herausstellt, dass wir keine Wölfe, sondern Bharal, also Blauschafe, gesichtet haben! Oh Mann! Aber durch den Zoom der Kamera sah es einem Wolf auch wirklich verdammt ähnlich… Wir dürfen uns bei zwei Engländern mit ins Zimmer quetschen und auch die anderen kommen noch unter und wir fallen erschöpft auf unsere Matten!

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Tag 2: Yurutse (4077m) – Ganda La (4870m) – Shingo (4115m) – Skyu (3392m)

Heute ist es dann soweit: wir machen uns auf den (richtigen) Weg zum Basecamp und überqueren den Ganda La! Nach einem ausgedehnten Frühstück in den frühen Morgenstunden mit viel Chai, Chapati, dem guten alten Everest Mixed Fruit Jam (eine andere Marmelade scheint es in der Region nicht zu geben…) und sogar Honig (den gab’s noch nie!) geht es immer weiter bergauf und ich bereue das ganze Essen in meinem Bauch noch zusätzlich tragen zu müssen.

Markha Valley

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Langsam aber stetig schnaufen wir im Schneckentempo dem Pass entgegen. Unglaublich, wie Herz und Lunge hier oben arbeiten müssen!

Markha Valley

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Mit der Höhe kommen wir deutlich besser zurecht als auf unserem ersten Trek in Kaschmir – von Kopfschmerzen keine Spur! Das Kribbeln in den Fingerspitzen, dass uns am Vortag bei der Besteigung des Gandi Ri geplagt hat, ist zum Glück auch verlogen.

Markha Valley

Nach zwei Stunden sehen wir sie dann: die Gebetsfahnen am Pass! Geschafft! Zur Feier des Tages (es ist auch unser erster Hochzeitstag) und mangels eines edlen Tropfens gibt es ein Wässerchen und wir brechen unseren eisernen Keksvorrat an. Allzu lang und ausgiebig wird allerdings nicht gefeiert, hier oben weht ein eisiger Wind!

Markha Valley

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Von nun an geht es über Shingo bis nach Skyu nur noch bergab – knapp 1500 Höhenmeter, fünf Stunden lang. Unser Weg führt uns zunächst durch ein breites Tal, an Schafen und Schäfern, Murmeltieren und vor allem viel nichts vorbei.

Markha Valley

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Nachdem wir Shingo passiert haben, geht es dann in eine Schlucht hinab, die uns erst in Skyu, dem Tor zum Marka Valley, wieder ausspucken wird.

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Wir erobern das Homestay mit dem größten Gemüsegarten des Dorfes in der Hoffnung auf ein reichhaltiges Abendbrot, holen Wasser aus dem Brunnen und quälen uns durch eine Kopfschmerzen induzierende Dusche mit eiskaltem Gebirgswasser, bevor wir uns von der Sonne langsam wieder auftauen lassen. Dabei beobachten wir vom Dach aus unsere Gastgeberin, wie sie im Garten die Zutaten für’s Abendessen erntet und schließen Wetten über das daraus entstehende Gericht ab.

Markha Valley

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Unsere Erwartungen werden übertroffen: es gibt Momos! Maurice schwebt im siebten Himmel, hatten wir uns doch mental auf eine weitere Portion Reis und Daal eingestellt.

Markha Valley

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Tag 3: Skyu (3392m) – Markha (3815m)

Heute steht uns noch einmal ein langer Tag bevor – fast 20 Kilometer sind es bis nach Markha.

Markha Valley

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Allerdings gibt es kaum Höhenmeter zu überwinden und so empfinden wir den heutigen Marsch im Vergleich zu den beiden vorherigen fast als Spaziergang.

Markha Valley

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In Markha angekommen gönnen wir uns schnell noch eine Gebirgswasserdusche, bevor die Sonne hinter den Berggipfeln verschwindet. Maurice verschläft den Nachmittag, bis ihm eine heiße Gemüsebrühe (wir haben abermals das Homestay mit dem größten Gemüsegarten gewählt…) unserer Gastgeberin wieder Leben einhaucht. Im Garten suchen wir die Zutaten für unser Abendbrot und dürfen uns erneut über ein tibetisches Gericht freuen: Tsel Phing (im Wesentlichen selbst gemachte Nudeln mit Gemüse).

Markha Valley

Den Abend verbringen wir wie immer in der Küche – diesmal mit unserer Gastgeberin und ihrer Schwester, die um die Wette stricken und versuchen, ein paar englische Wörter von uns zu lernen. Der Herr des Hauses ist Eselführer und selbst gerade mit einer Gruppe auf einem Trek durchs Markha Valley unterwegs – so wie fast alle anderen Männer des Dorfes auch. Während des kurzen Sommers hier sehen die Familien ihre Männer kaum bis gar nicht…

Markha Valley

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Tag 4: Markha (3815m) – Hankar (3897m)

Entspannung pur! Nach den letzten drei wirklich langen Tagen geht es für uns heute nur ein paar Kilometer weiter bis nach Hankar. Nach nur drei Stunden Fußmarsch haben wir unser Ziel erreicht, suchen uns ein Homestay (natürlich das mit dem größten Gemüsegarten…) und schauen uns das Dorf mit der imposanten Burgruine und seiner Gompa an.

Markha Valley

Markha Valley

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Den Rest des Tages verstecken wir uns in unserem Zimmer vor dem mittags einsetzenden Regen und der aufkommenden Kälte. Wir lesen, beobachten wie die Blauschafe über die Berghänge springen und quatschen mit den beiden Israelis, denen wir am Nachmittag Unterschlupf in unserem Zimmer gewähren. Das andere Zimmer des Homestays ist bereits durch drei Italiener und einen Spanier belegt und wir haben Mitleid mit den beiden klitschnass ankommenden Jungs, die wir nicht wieder bis an den Anfang des Dorfes zurück laufen lassen wollen, wo wohl noch ein Zimmer frei wäre.

Markha Valley

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In den Regenpausen versuchen wir uns an die Blauschafe heran zu schleichen – natürlich ohne Erfolg…

Markha Valley

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Die Taktik mit den Gemüsegärten bewährt sich erneut: zum Abendbrot gibt es zwei verschiedene Arten von Momos und Maurice kann ein erleichtertes, ganz Reis-freies Dauergrinsen kaum verbergen.

Der Blick aus dem Küchenfenster am Abend verspricht für die am nächsten Tag anstehende Überquerung des Gangmaru La keine leichte Tour. Innerhalb von Minuten ist der Gipfel mit Schnee bedeckt…

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Tag 5: Hankar (3897m) – Nimaling (4730m) – Gangmaru La (5130m) – Chogdho (3980) -Shang Sumdo (3680m) – Leh (3500m)

Beim Frühstück die Erleichterung. Es scheint aufzuklären. Wir hoffen, dass der Schnee bis zu unserer Ankunft weniger wird.

Markha Valley

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Eigentlich sind drei Tage für unseren heutigen Trip vorgesehen – am dritten Tag allerdings nur eine kurze, zweistündige Wanderung und eine anschließende zweistündige Busfahrt. Wir spielen schon seit ein paar Tagen mit der Idee, die Strecke von Hankar bis nach Chogdo an einem Tag zu laufen, um uns die eisige Nacht im Zeltcamp in Nimaling zu ersparen.

Bislang haben wir immer deutlich weniger Zeit für die einzelnen Streckenabschnitte benötigt als in unserem Buch über das Markha Valley angegeben und nach dem gestrigen Erholungstag scheint die Idee auch für die Bein- und Schultermuskulatur in greifbare Nähe gerückt… Also mal schauen, wie wir nach der relativ langen Zeit im Tal mit dem Aufstieg nach Nimaling zurecht kommen!

Markha Valley

Um uns eine dicke Decke in Nimaling zu sichern und die Möglichkeit der Weiterreise offen zu halten, starten wir schon um 6:45 Uhr – zusammen mit den beiden Israelis, die unseren ausgeklügelten Plan durchaus attraktiv fanden.

Markha Valley

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Unterwegs treffen wir zwei Franzosen wieder, mit denen wir seit Yurutse immer mal wieder zusammen gelaufen sind. Die beiden haben in Zelten in Thachungste (4144m, eine Stunde von Hangar entfernt) übernachtet und sind deutlich später gestartet als wir, weil sie nach der Nacht im Zelt so lang zum Auftauen benötigt haben. Für uns noch ein Grund mehr, die Zelte 600 Meter weiter oben in Nimaling zu meiden… – zumal wir gesehen haben, wie der ganze Regen vom Vortag nur ein paar Höhenmeter weiter als Schnee auf die Berghänge gerieselt ist.

Markha Valley

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Unsere heutige Strecke ist wunderschön und führt uns in Serpentinen immer weiter die Berge hinauf, an einem Bergsee vorbei und schließlich in eine langgestreckte Ebene, an deren Ende sich Nimaling (4730m) befindet: ein paar Zelte und unzählige Schafe.

Markha Valley

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Wir erreichen unser vorläufiges Ziel gegen 11:30 Uhr und beschließen die Entscheidung „Nacht im Eisschrank vs. Wandern bis die Füße qualmen“ zu vertagen, bis wir uns eine Portion heiße Maggi Nudeln und noch heißeren Minztee einverleibt haben.

Markha Valley

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In der Zwischenzeit verdunkelt sich der Himmel und es fängt heftig an zu schneien. Ich beginne schon jetzt im warmen Gemeinschaftszelt und trotz gut gewärmten Magens zu frieren und sehe alle Chancen auf eine Nacht im warmen Homestay schwinden… Die Köche sind jedoch zuversichtlich, dass der Nachmittag gutes Wetter bringen wird und so harren wir gemeinsam mit den beiden Franzosen weiter aus ohne eins der langsam rar werdenden besseren Zelte zu beziehen… Spannung pur! Die beiden Israelis hingegen werden die Nacht in Nimaling verbingen – einer aufgrund dicker Blasen an beiden Hacken und großen Zehen, der andere mit Kopfschmerzen und Schwindel, den ersten Anzeichen der Höhenkrankheit.

Markha Valley

Es klärt schließlich auf und so machen wir vier uns gegen 12:30 Uhr unter den neidischen Augen aller an den Aufstieg zum Gangmaru La (5130m). Diese letzten Höhenmeter haben es wirklich in sich und so schnaufen wir im Schneckentempo dem Gipfel entgegen.

Markha Valley

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Maurice hat mit der Höhe mehr zu kämpfen als ich und so schreite ich voran und bemerke seine Pausen stets ohne die Notwendigkeit Energie für Worte zu verschwenden an dem Verschwinden der kleinen akustischen Dampflok hinter mir. Am Pass angekommen warten wir noch auf die beiden Franzosen, machen ein paar Fotos zusammen und dann passiert es: es donnert!

Markha Valley

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Was war das? Eine Sprengung, so wie wir die Sprengungen um Turtuk zunächst als Gewitter fehlinterpretiert haben? Oder ein Erdrutsch? Und dann ist es da wieder. Dieses unheimliche Krachen… Die Wolken um uns sind so hell, dass wir ein Gewitter zunächst für unwahrscheinlich halten – zumal in dieser Höhe, bei dieser Kälte! Als es innerhalb einer Minute dann zum dritten Mal kracht und wir den ersten Blitz sehen, nehmen wir die Beine in die Hand und rennen – so schnell es eben geht – den Hang hinab.

Markha Valley

Hinter uns, noch beim Aufstieg und den Wolken nach zu urteilen im Zentrum des Gewitters, die drei Italiener und der Spanier aus dem Homestay in Hankar. Ihr Guide hatte auch keine große Lust in Nimaling zu schlafen und so bereitwillig auf eine weitere Nacht (und das entsprechende Gehalt) verzichtet. Wir rasen wohl so schnell wie noch niemand zuvor den Berg hinab, immer auf der Suche nach einer kleinen Kuhle, in die wir uns legen könnten. Ringsum gehen die Blitze nieder, es hagelt und stürmt und der Pfad wird zu einer einzigen Rutschpartie. Um uns herum lange Zeit nichts als das rote, eisenhaltige Gestein am Hang… – nicht eine einzige Senke im Hang! Ich versuche so geduckt wie möglich hinab zu schliddern, immer wieder nach Maurice hinter mir rufend, um mich zu versichern, dass er noch am laufen ist…

Irgendwann lässt der Hagel nach, werden die Hänge grüner und weniger steil. Wir kommen langsam ins Tal!

Markha Valley

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Schließlich entdecken wir ein Pärchen, dass sich gerade aus seiner Kuhle erhebt. Wir umarmen uns, gratulieren uns gegenseitig dazu, dass wir gerade ein zweites Leben geschenkt bekommen haben und warten Angst und Bange darauf, dass die beiden Franzosen und die Gruppe mit dem Guide zu uns ins Tal gerutscht kommen. Nach einiger Zeit sehen wir sie in der Ferne und atmen erleichtert auf: niemand fehlt! Zusammen machen wir uns an den weiteren Abstieg. Selbst der Guide ist völlig sprachlos: so etwas wie heute habe er noch nie erlebt.

Markha Valley

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Unser weiterer Weg führt uns zunächst ins Tal und weiter in eine Schlucht. Der Weg ist mal steinig, mal rutschig und wir sind bis zu den Knien mit rotem Schlamm bespritzt. Die Sonne kommt raus und um uns dampfen die Berghänge. Unterwegs sehen wir ein totes Pferd, was in die Schlucht gestürzt ist.

Markha Valley

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Gegen 16:30 Uhr erreichen wir Chogdho (3980) und gönnen uns die erste richtige Pause. Von hier aus sind es noch eineinhalb Stunden bis nach Shang Sumdo (3680m). Dort gibt es eine Straße und gemeinsam mit den anderen entscheiden wir trotz schmerzender Füße weiter zu gehen. Um 8 Uhr fährt am nächsten Tag ein Bus zurück nach Leh und wir sind uns nicht so sicher, ob sich unsere Füße am nächsten Morgen besser oder schlechter anfühlen werden… Die Strapazen haben sich gelohnt: der Guide der anderen hat ein Handy (in Ladakh dürfen nur ‚Anwohner’ eine Simkarte erwerben…) und hat für seine Leute den Transport bereits zwei Tage vorverlegt. Das Gute daran: Die vier quetschen sich so eng zusammen, dass wir zwei gerade so auch noch mit rein passen!

So kommen wir nach 11 Stunden wandern und zwei Stunden Fahrt schlapp, aber überaus glücklich in Leh an und machen uns direkt auf den Weg zu unserem Guesthouse – voller Vorfreude auf eine heiße Dusche und den guten Tee! Zum Glück ist unser Gastgeber zu Hause, so dass er uns – überrascht und erfreut über unsere vorzeitige Rückkehr (Levijn und wir sind hier schon ein wenig wie Stammgäste, so oft waren wir zwischen unseren Touren hier) – direkt einen Eimer heißen Wassers und einen riesigen Pott voll Minztee bringt. Was für ein Tag!