Wir ziehen nach Gisborne!

Wer die Wahl hat, hat die Qual! Das die Jobsuche so gut läuft, damit hatten wir nicht gerechnet. Nachdem wir es uns Ende November in unserem Heim auf Zeit gemütlich gemacht hatten, hat Nadine begonnen Bewerbungen zu schreiben. Vor Weihnachten gab es dann einen kleinen Bewerbungsgesprächsmarathon und als nun im Januar mit den ehemaligen Arbeitgebern gesprochen wurde, mussten wir plötzlich überlegen wo wir denn am liebsten leben und arbeiten möchten.

Puh! Hätten wir mit einem so positiven Feedback gerechnet, hätten wir uns da schon mal eher mehr Gedanken zu gemacht!

Palmerston North? Auckland? Diese Orte konnten wir schnell von unserer Liste streichen – da wollen wir nicht leben. Als klar war, dass bei den anderen Stellen einem Jobangebot nichts mehr im Wege steht, sobald der Referenz-Check (ohne negative Beurteilungen) durchlaufen ist, hat Nadine dort abgesagt. Zwei noch anstehende Bewerbungsgespräche für Stellen in Hawkes Bay bzw. Kaikohe hat sie dann auch nicht mehr wahrgenommen, da die anderen Stellen besser passten.

Auf unserer Liste blieben: Wellington, Christchurch und Gisborne.

Christchurch? Kennen wir nicht! Nur aus den Nachrichten, vor allem in Folge des Erdbebens 2011. Wie sieht es dort heute aus? Welche Folgen haben die Beben bis heute noch für die Menschen dort? Vielleicht würden wir gerne auf der Südinsel leben, so nah an den Bergen? Wie kalt ist es dort? Nadine könnte in einem Bereich arbeiten, der sie schon immer sehr interessiert hat und sich dort spezialisieren. Aber ist das vielleicht zu speziell?

Ergebnis: Uns ist es dort zu kalt, die Lebenshaltungskosten sind aufgrund der Folgen des Erdbebens vor allem im Hinblick auf den Faktor Wohnraum deutlich höher als in anderen Städten Neuseelands und auch wenn es eine tolle Stelle ist, ist es vielleicht auf Dauer zu spezifisch.

Wellington? Definitiv ‚the coolest little capital’! Blaue Buchten, grüne Hügel und sämtliche Annehmlichkeiten, die eine Hauptstadt so mit sich bringt. Konzerte, unzählige schöne Cafés, Bars und Restaurants, sehr gute Verkehrsanbindungen ob in der Luft, auf der Straße oder über Meer… Und das alles ohne das viele Grau, die Menschenmassen und den Verkehr, den Hauptstädte sonst so mit sich bringen. Einziger Nachteil: das Wetter! Windy Wellington trägt seinen Beinamen nicht ohne Grund und auch die Temperaturen könnten für unseren Geschmack etwas höher sein. Team und Stellenbeschreibung passen gut…

Ergebnis: Eine Überlegung wert!

Gisborne? Traumhafte Strände, schönes Wetter und die vielfältigste Stellenbeschreibung sprechen für sich. Die Lebenshaltungskosten sind deutlich geringer als in Wellington oder Christchurch, dafür ist allerdings auch deutlich weniger los im abgelegenen Gisborne. Mit dem Geld, was wir z.B. an Miete hier sparen würden, können wir uns die Reise zu den Attraktionen auf der Südinsel oder einen Wochendend-Trip für ein Konzert nach Wellington oder Auckland allerdings gut leisten! Für Maurice wäre es sicherlich in den anderen beiden Städten leichter einen Job als Mediengestalter zu finden, aber da wir auch mit meinem Einkommen über die Runden kommen und er sich auch vorstellen kann etwas anderes zu machen, gehen wir das Risiko ein. In Gisborne würden wir einfach am liebsten leben! In unserer Vorstellung ernten wir bereits die ersten eigenen Mandarinen und laufen nach Feierabend den Strand entlang…

Ergebnis: Wir haben unser neues Zuhause gefunden!

Fazit: Die Jobsuche war deutlich einfacher als gedacht, es war nicht schwer offene Stellen zu finden und am Ende hatten wir sogar die Qual der Wahl, was die Angebote betrifft. Abschluss- und Arbeitszeugnisse interessieren die potentiellen Arbeitgeber hier nicht so sehr, viel wichtiger sind Referenzen. Die ehemaligen Arbeitgeber werden – in der Regel telefonisch oder per Skype – kontaktiert und man versichert sich kurz, dass man keine schlechte Wahl getroffen hat. Dann steht einem Jobangebot nichts mehr im Wege. Aufgrund der 12 Stunden Zeitdifferenz und der möglichen Sprachbarriere kann das natürlich für deutsche Bewerber schwierig sein. Insbesondere, da es natürlich für den ehemaligen deutschen Arbeitgeber zusätzliche Arbeit bedeutet, von der er wirklich nichts hat… An dieser Stelle geht also ein dickes, dickes Dankeschön von uns nach Deutschland! Ohne das Engagement auf deutscher Seite wäre Nadine hier trotz der positiven Resonanz auf ihre Bewerbungen und die Gespräche ziemlich aufgeschmissen gewesen.

Und wie geht es nun weiter? Bevor es los geht, wollen wir mit Jan und Nina noch die Nordinsel bereisen. Der Arbeitsbeginn sollte so schnell wie möglich sein, doch da bis zur Erteilung des neuen Visums ca. 5 Wochen vergehen und das Visum erst beantragt werden kann, sobald das deutsche Führungszeugnis hier angekommen und übersetzt ist, haben wir noch ein wenig Zeit, bis der ‚Ernst des Lebens‘ wieder beginnt – und so freuen wir uns, noch ein paar Wochen reisen zu können, bevor wir uns von den in den letzten Monaten so lieb gewonnenen Flexibilität verabschieden müssen. Dafür dürfen wir dann an einem so wunderschönen Ort leben – den Preis ist es wert!

Gisborne, wir kommen!

Was dich interessieren könnte:

Hier findet ihr noch ein paar Links zu Seiten, die uns (neben dem Vergleich der Klimatabellen…) bei unserer Entscheidung ein wenig geholfen haben:

  • ENZ ist eine Seite, die Informationen zu so ziemlich allem bietet, z.B. zum Gesundheitssystem, der Jobsuche und den Gehältern, und zu vielem mehr. Zudem gibt es hier viele Statistiken und Tipps für Neu-Neuseeländer zu allen möglichen Themen.

     www.enz.org

  • Auf dieser Seite kann man die Entwicklung der Mieten und Hauspreise über die Jahre und Städte Neuseelands hinweg gut vergleichen.

     www.landlords.co.nz

  • Numbeo ist eine ganz interessante Seite, die unglaublich viele Statistiken bietet. International! Es ist jedoch auch möglich, einzelne Städte zu vergleichen.

    www.numbeo.com