Von Flores über Timor nach Alor – Kuchen, Krokodile und kristallklares Wasser

Die letzten zwei Wochen haben wir selten länger als ein oder zwei Nächte im selben Bett geschlafen und Zeit zum in der Hängematte liegen, lesen und einfach mal Beine und Seele baumeln lassen hatten wir schon deutlich länger nicht. Entsprechend attraktiv scheint also der Gedanke, an meinem Geburtstag einfach mal nichts zu tun!

Wir machen uns also auf den Weg nach Wodong, einem kleinen Küstenabschnitt (es Dorf zu nennen wäre wirklich zu viel des Guten…) 28km östlich von Maumere auf Flores. Ein paar Bambushütten direkt am Strand, gutes Essen und weder Strom, Internet- noch Handyempfang: perfekt für einen entspannten Geburtstag! Naja, fast: so einsam, wie wir wohnen, bietet mir natürlich niemand eine Massage zur Feier des Tages an…

Maumere Flores

Maumere Flores

Nach einem ganz wundervollen Geburtstagsfrühstück (Danke, ihr drei großartigen Reisegefährten!) verbringen wir den Rest des Tages faulenzend. Zum Sonnenuntergang machen wir dann eine kleine Wanderung zur übernächsten, der Sonne zu dieser Zeit ein mehr zugewandten Bucht. Nach so einem ganzen Tag fast völliger Bewegungslosigkeit tut der Spaziergang wirklich gut!

Maumere Flores

Maumere Flores

Maumere Flores

Maumere Flores

Maumere Flores

Die restlichen Tage verbringen wir ähnlich. Lesen, schlafen, essen und schnorcheln. Auf der Suche nach Mangos, Papayas und Kokosnüssen durchstreifen wir die Wälder, beobachten die Heerscharen von äußerst geschäftigen Krebsen am Strand und freuen uns den lieben langen Tag auf unseren mittlerweile nicht mehr weg zu denkenden täglichen Kakao. Er ist ein würdiger Ersatz für’s tägliche Eis geworden – diesen Brauch konnten auf Grund der gen Osten zur Rarität werdenden Kühltruhen leider nicht mehr aufrecht erhalten.

Maumere Flores

Maumere Flores

Maumere Flores

Maumere Flores

Maumere Flores

Maumere Flores

Merkwürdiger Fakt am Rande: während wir in Indien (dem Land der heiligen – und durchaus auch gemolkenen – Kuh…) auf Mangosaft umsteigen mussten, weil es Kakao oder geschweige denn Eis nur selten gab, bekommen wir hier fast überall Kakao und nur selten Mangosaft, obwohl wir kaum Kühe sehen und Mangobäume in jedem Garten stehen. Äußerst verwunderlich!

Maumere Flores

Auf diesem Bild sieht man übrigens Maurice beim Abendessen vorbereiten. Obwohl er sich von einem der Einheimischen eine Angel (kleiner Haken an Seil auf Bambusrolle) leihen durfte und sogar alten Tintenfisch als Köder geschenkt bekommen hat, mussten wir unseren Fisch am Ende allerdings doch bei unseren Vermietern bestellen… So viel zum Jäger der Truppe. Nun gut, aber vielleicht lag es auch daran, dass er den Tintenfisch im Becher am Strand vergessen hat? Und wie haben sich die Sammler der Truppe geschlagen? Naja… Während wir zwar die ein oder andere Kokosnuss finden und knacken konnten, verlief unsere Suche nach reifen Mangos oder Papayas ähnlich erfolglos. Die einzigen Mangos, die wir hier vertilgt haben, wurden uns von Kindern geschenkt, die für uns welche von ihrem Baum geholt haben. Nicht, dass wir nicht selbst hoch geklettert wären, aber wenn 98% der Mangobäume in den Gärten der Einheimischen wachsen… In den Gärten hier gibt es übrigens noch mehr zu sehen: Gräber! Ab und an kommen wir zwar auch an einem kleinen Friedhof vorbei, doch der Großteil der Bevölkerung scheint seine Toten gern bei sich zu haben. Auf den in der Regel gefliesten Gräbern wird sich auch gern mal ausgeruht, mit der Familie und Freunden in geselliger Runde zusammen gesessen oder – wenn nicht im Schatten eines Baumes zur letzten Ruhe gefunden – ein paar Früchtchen getrocknet.

Maumere Flores

Maumere Flores

Nach ein paar Tagen Sonne, Sand und Meer geht es für uns mit dem Flugzeug nach Kupang auf Timor. Da die Fähren nur einmal wöchentlich und dann auch noch ziemlich unzuverlässig los schippern, hüpfen wir in unseren ersten Flug mit einer Airline auf der schwarzen Liste. Wir wollen nämlich pünktlich sein: In Kupang soll es das beste Internet im Umkreis von mehreren Inseln geben und ich habe mein erstes Skype-Jobinterview. Von Bali aus habe ich schon mal drei Bewerbungen los geschickt und bin bei zweien direkt eingeladen worden (das andere Interview ist erst im Dezember). Da man auf Flores nirgends vernünftig skypen konnte, haben wir uns auf Rat der Einheimischen schon ein wenig eher auf den Weg nach Kupang gemacht und auf den Abstecher nach Larantuka verzichtet. Skypen konnte man übrigens ganz wunderbar, den Job habe ich aber leider trotzdem nicht bekommen. Ich war letztlich mit noch einer weiteren Person im Endspurt und hab um eine Nasenlänge das Rennen nicht gemacht, da die Konkurrenz schon viel mit Maoris gearbeitet hat und dementsprechend mehr über die Kultur etc. wusste. Die Stelle wäre in einer Klinik nahe an einem der weltbesten Tauchgebiete gewesen – und dort ist ein Großteil der Bevölkerung eben Maori… Schade! Aber von Neuseeland aus werde ich dann einfach nochmal aktiv!

Hier ein paar Eindrücke aus Kupang, auf dem ersten Bild seht ihr den Blick aus unserem Zimmer:

Kupang West Timor

Kupang West Timor

Kupang West Timor

Kupang West Timor

Kupang West Timor

In Kupang ist es so heiß, dass wir uns – auch wenn wir diesmal wirklich wollen – nicht viel bewegen können. Zum Glück kann Kupang nicht nur mit dem besten Internet in ganz Nusa Tenggara aufwarten, sondern auch mit den besten Supermärkten. Es gibt Eis! Und gekühlten Kakao! Besser geht’s nimmer… Doch, theoretisch schon. Wir haben uns bei Edwin im Lavalon Seaview einquartiert und können trotz der Tatsache, dass wir von unserem Zimmer aus auf den Strand spucken können, nicht ins Wasser. Zu viele Krokodile… Edwin’s Kumpel vertreibt uns den letzten Hoffnungsschimmer mit einer Sammlung von Berichten, gekrönt von einem lokalen Video, in dem Krokodil der Länge nach aufgeschlitzt wird, um einen zuvor verspeisten Menschen (in einzelnen Körperteilen) wieder zu extrahieren. Jetzt haben wir nicht mal mehr Lust, an den Strand zu gehen und so machen wir uns auf den Weg zur Crystal Cave. Einer kleinen, wie der Name schon sagt kristallklaren Grotte mitten im Nirgendwo.

crystal cave Kupang West Timor

crystal cave Kupang West Timor

crystal cave Kupang West Timor

crystal cave Kupang West Timor

Auch hier wird ürbigens ein gefährliches Wesen in den Tiefen der Felsspalten vermutet, nachdem Wolfgang (der am Vortag allerdings weiter geflogen und nicht mehr erreichbar ist) dort ein noch nicht identifiziertes Wesen fotografiert hat. Während wir der Verzückung nicht widerstehen können, verzichtet Sanja lieber auf lang ersehnte Abkühlung.

Für uns geht es nun weiter nach Alor, dort wartet schon mein Geburtstagsgeschenk: Tauchen an einem der schönsten Plätze der Welt!