Trekking in Kaschmir? Zu Besuch in den Alpen Indiens!

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Eins ist uns bei unserer Reise quer durch Rajasthan aufgefallen: Fast jeder, der in Varanasi weilte, ist dort bzw. kurz nach Verlassen der Stadt krank geworden oder kennt jemanden, den dieses Schicksal ereilte… Kurzum: auch uns hat es erwischt! Aber da man aus Korrelationen ja keine Kausalattributionen ziehen soll…

Während mich einen Tag lang in Varanasi ein diffuses Unwohlsein und Schwächegefühl plagte, wurde ein paar Tage später Maurice tagelang Übelkeit, Schwächegefühl, Hitze- und Kälteschauer nicht los. So haben wir die Zeit in Srinagar nicht ganz klassisch auf einem schunkelnden Hausboot, sondern im Garten des alpin anmutenden Hotel Humza verbracht und von der Stadt und ihren Sehenswürdigkeiten nicht allzu viel gesehen. Mussten wir aber auch nicht: Der Garten war wunderschön und ein Paradies für jeden Ornithologen! (Zwei haben wir tatsächlich schon dorthin geschickt!) 

Sobald Maurice seinen Rucksack wieder selber tragen konnte, ging es dann ab in die Berge! Denn: vor ein paar Tagen waren unsere Trekkingschuhe nach langer, langer Reise endlich in Delhi angekommen! Endlich! 
Erstes Ziel: der Gangabal Lake am Fuße des Mount Haramukh, dem höchsten Berg Kaschmirs.

Gangabal Lake

Mit im Gepäck: eine löchrige Plastikplane (zu diesem Zeitpunkt noch als Zelt getarnt) und zwei Taiwanerinnen, Melissa und Limae. Die beiden haben sich kurzentschlossen überlegt statt einem Guide lieber uns Zweien in die Berge zu folgen und danach mit uns zusammen die Weiterreise nach Ladakh anzutreten. Na dann: auf gehts! 

Naranang

Naranang

Nach einem ruhigen Nachmittag in Naranag, einem kleinen Bergdorf und dem Startpunkt unserer Tour, geht es am nächsten Morgen in aller Früh steil bergauf: von 2128 auf circa 3600 Meter! Die meisten erledigen das mit Ponys, einem Ponymann und Guide.

Naranang

Wir tragen alles selbst und suchen uns den Weg mangels brauchbaren Kartenmaterials (man munkelt aufgrund der Nähe zu Pakistan…) anhand der Kotspuren der Packtiere. Nein, im Ernst: es gibt nur einen Pfad zum Gletscher. Es besteht also keine große Gefahr in den Bergen Kaschmirs verloren zu gehen, auch wenn einem die Guides etwas anderes erzählen und zur Verdeutlichung ihres Anliegens immer wieder auf die vier 1995 verschollenen Europäer hinweisen.

Wir durchwandern auf unserem Weg zum Gletschersee immer spärlicher werdende Wälder; bis die Bäume schließlich ganz verschwinden und von einer von Steinböcken durchzogene Graslandschaft abgelöst werden. Dafür lässt auch die Steigung nach! Während wir uns zu Beginn im 45 Grad Winkel hochgearbeitet haben, laufen wir jetzt über grüne Hügel. Die erhoffte Erleichterung bringt das allerdings nicht: die Luft ist so dünn, dass wir schon bei der kleinsten Steigung ganz schön ins schnaufen geraten. Da muss man sich erstmal dran gewöhnen! 

Naranang

Naranang

Auf dem Weg sehen wir immer wieder Nomaden, die ihre Schafe zusammentreiben und ihre Kinder, die Kühe und Pferde hinterher rennen. Hier oben rennen? Gar nicht auszumalen! Wir brauchen für die insgesamt circa 15 Kilometer acht Stunden – unser zehnjähriger Wandergefährte vom Vortag läuft in sechs Stunden mit seinem Vater zum Fischen zum See… Naja!

Naranang

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Endlich am Gletscher angekommen, beschließen wir unser Lager am Nundkol Lake aufzuschlagen. Die weitere halbe Stunde Fußmarsch zum Gangabal Lake wird einstimmig auf den nächsten Tag verschoben – der Rücken schmerzt, die Füße brennen und die Aussicht hier ist obendrein fantastisch! Gründe für einen vorzeitigen Stopp fallen uns mehr als genug ein und  so machen wir uns an den Zeltaufbau!

Gangabal Lake

Zelt? Wo steckt denn eigentlich das Zelt? Beim Entrollen des an Maurice Rucksack gebundenen orangen Gegenstandes entpuppt sich dieser als mit bis zu 10cm breiten Löchern durchzogene Plastikplane. Dazu gibt es noch zwei 50cm lange Metallstangen und ein kleines Innenzelt, ebenfalls vom Modell Schweizer Käse. Und ich war am Morgen schon sauer, als es die versprochenen Isomatten nicht gab und wir statt dessen eine dicke Wolldecke mit auf den Berg schleppen mussten… Lektion gelernt: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Gangabal Lake

basecamp

Wir suchen uns also weiteres Baumaterial und errichten schließlich ein einem Zelt nicht ganz unähnliches Gebilde – die größten Löcher werden professionell mit Tüten gestopft und die Seiten mit Steinen wind- und tiersicher verschlossen. Das alles unter den belustigten Blicken unserer perfekt ausgerüsteten indischen Nachbarn… Das Mitleid überwiegt dann doch und wir bekommen heißen Tee und das Angebot bei Regen Unterschlupf zu suchen.

Gangabal Lake

Gangabal Lake
Es nieselt zum Glück nur einige Minuten und so machen wir es uns in unserem Heim auf Zeit gemütlich und beobachten die vor unserer Tür grasenden Schafe, bevor wir kurze Zeit später (gegen 18 Uhr, die Erschöpfung übermannt uns), in einen unruhigen Schlaf fallen: erste Anzeichen der Höhenkrankheit machen sich also bemerkbar – wir haben zudem beide Kopfschmerzen. 
Maurice ist zu lang fürs ‚Zelt‘ und kann nur auf der Seite liegen. Die obere Seite wird so allerdings nass, da sie an die Plane stößt. Der unteren tut wiederum bald der Knochen weh. Ich für meinen Teil muss jede Wendeaktion mitmachen, da wir anders nicht nebeneinander ins ‚Zelt‘ passen… Zudem ist es natürlich kalt.

Hach, Camping mal wirklich ohne jeden Komfort…
Auch wenn man es hier länger aushalten kann, die Kopfschmerzen verflogen sind und das Wetter am nächsten Tag traumhaft ist – wir beschließen den Rückweg anzutreten und unsere Körper in der Folgenacht mit weicher Matratze und trockener, warmer Decke zu verwöhnen… Man gönnt sich ja sonst nichts! 

Gangabal Lake
Wir packen also unsere sieben Sachen – notgedrungen auch das ‚Zelt‘, da wir nicht zur Umweltverschmutzung beitragen wollen und es somit nicht einfach am See liegen lassen können – und machen uns auf den Weg vom Nundkol zum Gangbal Lake und schließlich zurück nach Naranag.

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Dort angekommen fallen wir in dankbar in die Stühle unseres Stammlokals (es ist auch das einzige…) und bestellen jedes der drei Gerichte auf der sich im Kopf unseres Wirtes Naseer befindlichen Karte. Ich korrigiere: Maurice bestellt jedes der drei Gerichte, Melissa zwei davon. Limae und ich haben mit Magenbeschwerden zu kämpfen und so halten wir uns notgedrungen an das trockene Toastbrot, das noch vom Trek übrig ist…

Bevor wir in den Shared Jeep nach Sonamarg steigen, geben wir natürlich noch das ungeliebte ‚Zelt‘ und die Wolldecke ab. Beschweren können wir uns leider nicht – der Zeltverleiher sei ‚außer Haus‘ und es sei unklar, wann er zurück nach Naranag komme… Na dann eben keine Beschwerde… Ab in den Jeep und so schnell wie möglich eine heiße Dusche in Sonamarg ausfindig machen!

Naranang

Ach so, zum Thema Lektion gelernt: 
Stelle deinen Rucksack nie auf einen Baumstumpf direkt neben dem Abgrund! Klingt logisch, aber wenn es die einzige ebene und saubere Fläche ist, ist ein solcher Stumpf recht verlockend. So empfand ich es zumindest in diesem Moment… Gedacht, getan und schon kugelte unser kleiner Rucksack den Abhang hinunter. Abhang? Es geht mindestens 800 Meter runter und im Rucksack sind die Pässe, Karten, Geld, Handy, ipad… – kurzum alles was irgendwie wertvoll ist! Unsere Rettung ist ein umgestürzter Baum nach circa 200 Metern. Einziger zu verzeichnender Verlust: eine außen festgebundene Wasserflasche. Puh! Nun war die Investition in den Pacsafe Rucksack wirklich Gold wert, denn ohne die gesicherten Reißverschlüsse wären der ganze Inhalt futsch – sie sind bis zum Maximum gedehnt, als Maurice den Rucksack findet. 
Bei dem ohnehin anstrengenden Trek einen ungesicherten Hang hunderte Meter runter und wieder hoch klettern? Maurice, mein Held des Tages!