Ach wie schön ist… Esfahan!

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Ich war schon verliebt in diese Stadt, bevor ich sie das erste Mal sah… Alles begann mit einem zufällig entdeckten Blogeintrag und endete damit, dass ich Maurice überredete, mit mir in den Iran zu reisen. Und nun sollte ich sie endlich sehen: Esfahan, die Perle des Orients!

Meidān-e Emām

Am Busterminal werden wir von Ali abgeholt. Mit ihm haben wir bereits unzählige Stunden im Trans-Asia-Express verbracht und die Gedanken an die gute Zeit im Zug lassen die Vorfreude wachsen! Wir werden die nächsten Tage bei ihm wohnen und freuen uns, so vielleicht auch die Kultur etwas besser kennen zu lernen. Ali wohnt ziemlich zentral und findet, wir sollten seine Heimat deshalb am besten mit dem Rad erkunden. Allerdings muss hierzu ein zweiter Drahtesel her… Und so geht es am ersten Abend kreuz und quer durch die Stadt zu Ali’s Freund. Für uns sind die Straßen ein einziges Wirrwarr und so versuchen Ali und ich inmitten des Verkehrschaos Maurice den Weg zurück zu weisen. Es geht vorbei am ausgetrockneten Flussbett des Zayandeh Rud, viel Grün drumherum und den wunderschön erleuchteten Brücken Khaju und Si-o-Seh. Obwohl es ein Dienstag und bereits 23 Uhr ist, wird überall gepicknickt, Shisha geraucht und Kinder spielen.

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Während Ali am nächsten Tag arbeiten muss, erkunden Maurice und ich mit den Rädern die Stadt. Trotz der Hitze und des Verkehrs ist das wirklich angenehm; es gibt viele Alleen und Parkanlagen und zum Teil sogar Fahrradwege. Über den Meidān-e Emām (Platz des Imam) fahren mittlerweile keine Autos mehr und so stehen wir morgens allein mit unseren Rädern und einigen Kutschern und Gärtnern auf diesem riesigen, 560 Meter langen und 160 Meter breitem Platz.

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Die Dimensionen des Platzes und des Basar-e-Bozorg, der sich an den Seiten entlangzieht und erst hinter der nördlichen Pforte so richtig beginnt, sind gigantisch. Wir streunen stundenlang durch die Gassen und unterhalten uns mal mit Hand und Fuß, mal auch auf Englisch oder sogar Deutsch mit den Händlern. Ganz heißes Thema, wie auch schon in Kashan: die Weltmeisterschaft. Seitdem der Iran ausgeschieden ist, scheint man für Deutschland zu fiebern.

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Oft bekommen wir auch das jeweilige Handwerk vorgeführt und schließlich werden wir von einem Restaurator über die Teppichwerkstätten im zweiten Stock des Basars (Wusstet ihr, dass Teppiche rasiert werden?) auch hier auf das Dach geführt, von dem man den Meidān-e Emām jedoch leider nicht sehen kann… Was man auch nicht sehen konnte: das Lammfleisch in unserem Mittagessen! In einer kleinen Garküche holen wir uns einen großen Pott von dieser zähflüssigen, curryfarbenen Masse, von der uns zwei Schweizer vorgeschwärmt hatten – die beiden waren schon seit Tagen auf der Suche nach jemandem, der ihnen die Zutaten verrät.

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Ali’s Reaktion am Abend, als wir ihm unsere Fotos zeigen: „Nadine, I thought you don’t eat meat?!? You had Halim?!?“. Ja, stimmt – und es war ganz lecker. Fand auch Maurice, der unwissend wohl mindestens zwei Auberginen verspeiste. Für unseren Gastgeber hat Maurice übrigens noch mehr Ungewöhnliches verspeist, hier die Highlights: eine geviertelte rohe Zwiebel und mehrere Datteln (die wurden übrigens für gut befunden und wurden seitdem häufiger konsumiert) – beides in Deutschland absolutes ‚no go’… Wir sind also fleißig dabei, unseren kulinarischen Horizont zu erweitern! Ali zeigt uns also nicht nur die schönsten Ecken seiner Stadt, sondern auch die Vielfalt der iranischen Küche. Während es in Restaurants oft bloß Variationen von Kebab gibt, wird in den Familien deutlich vielfältiger und vor allem aufwändiger gekocht. Ali benötigt für seine Kreationen meist zwei bis drei Stunden und findet 23 Uhr ist eine optimale Zeit, so langsam alles auf den Tisch zu bringen. Das Essen schmeckt immer großartig, aber ihr wisst ja, für was mein Körper 23 Uhr eine optimale Uhrzeit hält….

Um uns bei Ali für das gute Essen zu bedanken und ein bisschen Heimatgefühl in seinen Haushalt zu bringen, haben wir uns an Eiern in Senfsoße versucht. Damit trifft man den iranischen Geschmackssinn leider nicht ganz…

Der Meidān-e Emām und auch die Parkanlagen rund um den Mount Soffeh oder den Zayandeh Rud werden abends erst so richtig lebendig. Es sind sicher Millionen, die bis spät in die Nacht picknicken, Volleyball spielen und Shisha rauchen. So langsam passen wir uns (oder besser: passt Ali uns) dem Rhythmus an! Beim Picknick werden wir oft angesprochen und unser Gastgeber erweist sich als sehr geduldig, wenn immer wieder Fremde kommen, sich zu uns gesellen und wir immer wieder ähnliche Fragen beantworten.

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Am Fluss sehen wir übrigens zum ersten (und bisher einzigen) Mal die Sittenpolizei. Sie führen eine junge Frau mit vermutlich zu kurzem und eng anliegendem Manteau ab. Alles geht ganz schnell, danach nimmt alles wieder seinen Gang: Im Schatten der Brückenpfeiler werden von älteren Herren Gedichte rezitiert, Lieder gesungen und in den Parkanlagen entlang des Flusses wird Schach gespielt. Die traditionellen Teehäuser an den Brückenenden wurden – wie viele andere Orte der sozialen Zusammenkunft auch – während Ahmadinedschads Regierungszeit geschlossen. Bei einem Ausflug in Ali’s Heimatstadt fahren wir auf einen Berg mit wunderschöner Aussicht auf die am Fuße liegenden Reisfelder, den Fluss und seine Heimatstadt. Das Tanzlokal und anliegende Schwimmbad mit atemberaubender Aussicht verrotten, seit beides vor circa 35 Jahren im Zuge der Revolution geschlossen wurde. Eine traurige, aus unserer Weltsicht heraus betrachtet wohl eher unnötige Reduktion an Lebensqualität…

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Ali, vielen Dank für alles! Vielleicht liest du diesen Beitrag ja eines Tages mit google translate…